Bei schönstem Sonnenschein verbrachte unsere Seminargruppe der Fachrichtung Gesundheitswissenschaften am 12.09.2024 den Langtag in Hamburg, um die Ausstellung „Dialog im Stillen“ zu erleben.
In dieser außergewöhnlichen Ausstellung wird die Welt der Stille erlebbar gemacht, indem Besucher:innen die Perspektive gehörloser Menschen einnehmen. Zu Beginn erhielten wir Gehörschutz zur Geräuschunterdrückung, um Schwerhörigkeit bzw. Taubheit zu simulieren. Von einer gehörlosen Guide wurden wir durch verschiedene interaktive Stationen geführt, die die nonverbale Kommunikation zum Thema hatten. Die Erfahrungen reichten von der Erprobung unserer Gestik und Mimik bis hin zu komplexeren Kommunikationsformen wie der Gebärdensprache. Besonders eindrucksvoll war es, zu erleben, wie viel man ohne Worte ausdrücken kann. Die Atmosphäre war intensiv, da man sich vollkommen auf seine visuelle Wahrnehmung und die Körpersprache des Gegenübers verlassen musste, was das eine oder andere Mal auch für Missverständnisse sorgte. In der abschließenden Fragerunde kam eine Dolmetscherin dazu, um unsere Fragen und die in Gebärdensprache gegebenen Antworten zu übersetzen. Hier erfuhren wir, dass gehörlose Menschen die Bezeichnung „taubstumm“ als diskriminierend empfinden, da sie sehr wohl eine Stimme haben, also nicht stumm sind.
Dieser Perspektivwechsel regte zum Nachdenken nicht nur über die Bedeutung von Kommunikation und die Herausforderungen gehörloser Menschen im Alltag an, sondern auch über den Einsatz und die Bedeutung von Körpersprache im Unterricht. Gerade im Gesundheitsunterricht wird die Auseinandersetzung mit Menschen mit Inklusionsbedarf nicht an Relevanz verlieren und sollte darüber hinaus auch gesamtgesellschaftlich häufiger in den Blick genommen werden.
Wir können den Besuch der Ausstellung also jedem und jeder empfehlen!
Text: Julia Westerbusch